Die Arroganz der Macht – oder einfach nur Unfähigkeit?!

17.07.2016 Bürgerschaft

Das beschäftigt nach der letzten Bürgerschaftssitzung (am 30.06.2016) immer noch! Was war passiert? In der Bürgerfragestunde, die vor jeder Bürgerschaftssitzung stattfindet, hatte sich ein Bürger, der vor zwei Jahren aus Hessen hier zu uns nach Wismar gezogen ist, gemeldet, um zu zwei Punkten zu sprechen. Einmal regte er an, Neubürgern, die ja doch erst einmal hilflos vor dem notwendigen „Verwaltungskram“ stehen, eine Hilfestellung an die Hand zu geben. Was ist notwendig und vor allem, wo findet man was, in der Stadt. Stichwort Willkommenskultur!

Darauf hat der Bürgermeister klug reagiert, er hat ihn informiert, dass das in der Verwaltung auch als Mangel erkannt worden ist, und eine Broschüre für neu Zugezogene entwickelt wurde, die jeder bei der Anmeldung bekommt. So wie ihm könne das heute niemandem mehr passieren.

Seine zweite Anregung betraft die Hausarztversorgung in Wismar. Er schilderte, wie schwierig es für ihn war, einen Hausarzt zu finden. Darauf wurde er schroff unterbrochen und belehrt, er habe hier nur Fragen zu stellen und außerdem stehe das Thema als Antrag auf der Tagesordnung und er dürfe darum dazu nicht hier reden. Ganz kleinlaut und verschüchtert ging er.

 

Wenn aber Bürger, die den Mut aufbringen und sich für ihre berechtigten Belange einsetzen, zu den Bürgerschaftssitzungen kommen und dort vor allen sprechen, behandelt werden wie „Untertanen“ und Störenfriede, dann hat das sehr viel mit „Arroganz der Macht“ zu tun.

Dabei wäre es so einfach gewesen, das auch für beide Seiten zufriedenstellend zu regeln. Hätte sich der Präsident bei dem Bürger bedankt, ihm gesagt, dass das ein sehr wichtiges Thema sei und es deshalb auch schon auf der heutigen Tagesordnung steht und er sich deshalb doch anhören soll, was dazu in der Bürgerschaft beschlossen würde, hätte man sicherlich einen zufrieden „Wähler“ gehabt.

Wenn Bürger, die solch eine herablassende Behandlung erlebt haben, nicht mehr zur Wahl gehen und „politikmüde“  werden oder den etablierten Parteien den Rücken kehren, darf uns das nicht wundern.