Antrag zur Weiternutzung der “Alten Mensa”

08.02.2020 Anträge

für die Bürgerschaftssitzung am 27. Februar 2020

Beschlussvorschlag:

Der Bürgermeister sowie die von der Bürgerschaft in den Aufsichtsrat der Wohnungsbaugesellschaft GmbH der Hansestadt Wismar (Wobau Wismar) entsandten Mitglieder werden gebeten, dafür Sorge zu tragen, dass das durch die Wobau Wismar für die „Alte Mensa“ zu erarbeitende Nutzungskonzept zumindest Teile des Gebäudes als öffentlich zugängliche und durch die Bürger auch für Tanz- und Musikveranstaltungen nutzbare Eventflächen ausweist.

2. Sollte eine solche Mischnutzung aus nachvollziehbaren Gründen nicht möglich sein, wird der Bürgermeister aufgefordert, bis zur Bürgerschaftssitzung im August 2020 eine Aufstellung von Möglichkeiten vorzulegen, wo Räumlichkeiten für auch lärmintensivere Veranstaltungen genutzt werden oder entstehen könnten.

Begründung:

In den 70er Jahren war Wismar ein Leuchtturm in Sachen Angebot für „Teenies“. Der Studentenclub und der Block 17 waren in der DDR eine Institution und neben dem Kasseturm in Weimar führend bei den
Angeboten für Jugendliche. Für jede Band war es wichtig, auch einmal das Mensa-Flair in Wismar bestimmt zu haben. Im letzten Jahr wurde der „Block“ 50 und hat vieles über die Wende gerettet. Die Formate der Veranstaltungen sind aber vorwiegend auf Studenten ausgerichtet.
Es sind in unserer Stadt Begegungsstätten entstanden, in denen Kinder, Familien und Senioren ihre Freizeit verbringen können. Wir haben Töpferkurse, Chöre, Laufgruppen und Seniorenschwimmen. Für die Altergruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen existieren aber wenige bis keine Angebote/Möglichkeiten. Die Stadt wächst und mit ihr der Anteil an Jugendlichen. Beim letzten Monitoring waren es 4.000 Wismarer (Jugendliche 16-25 Jahre), denen wir auf diesem wichtigen Gebiet der
Freizeitgestaltung nichts zu bieten haben. Hinzu kommen 4.000 Studenten (im Direktstudium) und als Touristen besuchen unsere Stadt nicht nur Rentner mit Wohnmobil. Wie wollen wir unsere Jugend an Wismar binden, wie Studenten halten, wie neue junge Mitbürger nach Wismar einladen, wenn wir dieses, für die Altersgruppe durchaus wichtige Thema, weiterhin ignorieren.
Und auch für Musik-, Tanz- und Kleinkunstveranstaltungen, die sich an Bürgerinnen und Bürger aller Altersgruppen richten, oder für Familienfeiern, Klassentreffen, Schulabschlussveranstaltungen etc. gibt es
in Wismar kaum bis keine geeigneten und für viele bezahlbare Räumlichkeiten. Die Markthalle und die sog. Reithalle stehen aus Lärmschutzgründen nicht zur Verfügung; andere Alternativen lassen sich nicht benennen.

Es gilt nicht nur die Architektur zu retten. Es werden dringend Räumlichkeiten für Veranstaltungen unterschiedlicher Formate benötigt. Wenn wir diese Chance verstreichen lassen und die „Alte Mensa“ einem ruhigen Gewerbe-Mieter opfern, dann ist eine Gelegenheit vertan und es wird auf lange Zeit „Ruhe“ sein in Wismar.