Hohe Wellen an der Ostsee – neues Wohngebiet in Wendorf

19.07.2016 Bau, Verkehr & Umwelt

Eine Stadt, die wächst und dafür neue Wohngebiete für Eigenheime braucht, ist nicht das schlechteste. Dennoch haben die jüngsten Planungsbeschlüsse für ein neues Wohngebiet in Wendorf, nahe der Median-Klinik und dem Wendorfer Wäldchen, hohe Wellen geschlagen. Erstmalig haben sich Bürgerinnen und Bürger mit rund 2.000 Unterschriften zu Wort gemeldet. Sie wollten erreichen, dass ihre Argumente gehört und in der Abwägung durch die Verwaltung und die Bürgerschaft berücksichtigt werden. Gelungen ist das nicht, vielmehr bleibt auch bei uns der Eindruck, dass Bürgerbeteiligung in Wismar immer noch schwer fällt, als Angriff empfunden wird und sich die Fronten schnell verhärten. Jede so getroffene und durchgesetzte Entscheidung leidet damit aber an einem “Geburtsfehler”; auch das Wendorfer Wohngebiet wird so bei Anwohnern nicht beliebt sein und möglicherweise weitere Gegenwehr erzeugen, vielleicht sogar zum Nachteil derjenigen, die dort einmal wohnen werden.

Folgende Gesichtspunkte waren auch aus unserer Sicht ernst zu nehmen:

  • Gibt es tatsächlich nicht genug Entwicklungsflächen für Eigenheimbebauung im Innenbereich? Schon eine Sitzung nach der “Wendorfer-Bürgerschaftssitzung” im Mai wurden Planungsbeschlüsse für weitere Wohngebiete (Redentin, Lübsche Burg, Klußer Damm) vorgelegt.
  • Deckt die Einstufung des Gebiets als Erweiterungsfläche für die Klinik tatsächlich auch die Ausweisung eines Wohngebietes mit anderer Nutzung und anderer Umgebungsbelastung ab?
  • Ist die Zuwegungsfrage wirklich gut und umweltgerecht gelöst? Ist es richtig, dafür alten Baumbestand abzuholzen, für den es Ausgleich nicht in Wendorf gibt?
  • Wird der Wander- und Laufweg zwischen Wendorf und Hoben dadurch beeinträchtigt?

Wenn die Verantwortlichen so überzeugt von der Richtigkeit ihrer Argumente sind, dann hätten diese auch in einem Bürgerforum vertreten und diskutiert werden können. Vielleicht wäre es dadurch gelungen, die Bedenken zu zerstreuen? Vielleicht hätten die Bürger erkannt, dass es der richtige Weg ist? Vielleicht wären sogar gute Ideen erkannt und leichte Änderungen möglich gewesen?

Nun ist es dafür zu spät. Unsere Fraktion hat schon im Dezember versucht, die Beschlussfassung anzuhalten und den Dialog zu suchen. Aber es war den Verwaltungsverantwortlichen sehr eilig und die Bürgerschaft ist dem mehrheitlich (ohne unsere Stimmen) gefolgt. Ist der neue Landesentwicklungsplan der Grund? Dieser ist nun in Kraft getreten und verbietet die Umwandlung hochwertiger Ackerflächen. Wäre damit das Wendorfer Wohngebiet unmöglich geworden?