Bürgernähe oder lästige Kleinigkeiten?

26.07.2016 Bau, Verkehr & Umwelt, Bürgerschaft

Hinweise auf Straßenbaumaßnahmen, Briefkästen am Hafen, Blumenkübel in der Altstadt – auf Unverständnis stießen unsere Anträge beim Bürgermeister. Mit welchen Kleinigkeiten er denn noch alles beauftragt werden soll, so seine Reaktion!

Nach unserem Verständnis ist der Bürgermeister der gewählte Vertreter der Bürger der Hansestadt Wismar. Wenn sich diese also an uns wenden mit Problemen und Anregungen, dann sollte man davon ausgehen können, dass diese von der Verwaltung auch ernst genommen und gegebenenfalls auch bearbeitet und umgesetzt werden.

Touristen, die nach Wismar hineinfahren, wissen nichts von großen Straßenbaumaßnahmen. Warum kann und sollte nicht bereits an den Stadteinfahrten daraufhin gewiesen werden, so dass nicht durch die Stadt geirrt werden muss!? Die Verwaltung ist jedoch der Auffassung, dass ausreichend daraufhin gewiesen wird – DAS sehen wir und unsere Touristen anders.

Auch im Zeitalter des Internets gibt es noch viele Menschen, hauptsächlich Urlauber, die am Hafen in den vielen Shops Ansichtskarten kaufen, diese auch in den Cafès und Restaurants schreiben und…, ja was nun? Wohin damit? KEIN Posteinwurfkasten weit und breit am Hafen. Shops am Hafen nehmen häufig diese Karten entgegen und bringen sie als Service zur Post. Eine Bitte unserer Fraktion an den Bürgermeister, die Post zu bitten einen Kasten am Hafen anzubringen, brachte uns die vom Bürgermeister geäußerte Erkenntnis, dass das nicht sein Job sei…!!!??? Bürgernähe sieht aber anders aus. Bürger die sich an die Post diesbezüglich gewendet haben bekamen nicht einmal eine Antwort!!! WER ist also nun bereit sich dem anzunehmen?

Blumenkübel am Lohberg. Großer Bericht in der Presse, weil ein Gastronom am Lohberg zur Dekoration seiner Außenfläche Blumenkübel aufgestellt hat und nun von der Verwaltung aufgefordert wurde, diese zu beseitigen. Unser Antrag, dieses Verfahren auszusetzen wurde, wie alle anderen sechs eingereichten Anträge, von den anderen Fraktionen (bis auf FDP/Die Grünen) mehrheitlich abgelehnt und die Anliegen von einem Vertreter der LINKEN-Fraktion als qualitativ unzureichend bezeichnet. Die Verwaltung hätte auf dem “kleinen Dienstweg” diese ganze Problematik umgehen können, wenn sie bürgernah wäre und den Gastronomen konstruktiv beraten hätte, was er tun muss, um seine Gestaltungsidee umsetzen zu können. Mit zweierlei Maß schien gemessen zu worden sein, denn im Stadtzentrum sieht man derartiges häufig und keiner stört sich daran.

Das im Frühjahr 2016 eingeführte wismarPLUS-Couponheft (pro Stück 12.00 €) zur preisgünstigen Besichtigung der Kirchen, Busfahrtenermäßigung usw. erwies sich, Stand Juni 2016, als großer Flop. Laut Aussage der Verwaltung wurden bisher knapp 50 Hefte der zu tausenden produzierten Couponhefte verkauft. Hier sollte nachgebessert werden, um die Card attraktiver und vielseitiger anwendbar zu machen. Wie man spitz bemerken kann, ist dem Touristen ein am Hafen befindlicher Briefkasten vielleicht doch wichtiger als ein unattraktives wismarPLUS-Heft.